Hier mal ein paar seiten aus einem Buch, in dem auch mal Commodore erwähnt wird. Das Buch ist lesenswert, es berichtet über alles, was dazugehört, die Erfindung des Mikroprozessors, SUN, IBM, Altair, .... Die Silicon Valley Story Bob McSummit / Joe Martin Systhema Verlag GmbH, 1989 ISBN 3-89390-336-4 Von Commodore ... Die Geschichte Commodores hatte, darüber muß man sich im klaren sein, einen enormen Einfluß auf die Mikrocomputerszene, auch wenn diese Geschichte nicht unmittelbar im Silicon Vally geschrieben wurde. Aber die Silicon Valley Story lebt durch die Menschen, die sie geprägt haben. Steve Jobs und Steve Wozniak, Chuck Peddle, Bill Hewlett und Dave Packard sind nur einige aus der schier endlosen Reihe derjenigen, die mehr oder weniger Großes für die Entwicklung der Computerindustrie geleistet haben. Auch der Gründer, die treibende Kraft, die hinter Commodore steht, ein Mann namens Jack Tramiel, hatte einen bedeutenden Einfluß auf den Gang der Computergeschichte. Dies vielleicht nicht zuletzt auch deswegen, weil er schließlich auch wieder im Silicon Valley gelandet ist. Heute leitet er die Firma Atari und schreibt dort ebenfalls neuerlich ein weiteres Kapitel Computergeschichte. Eigentlich hat er die Leitung in der Zwischenzeit, seit 1989, an seinen Sohn Sam Tramiel abgegeben, aber er gilt noch immer als graue Eminenz und beeinflußt strategische Entscheidungen noch in großem Umfang. Jack Tramiel ist als hartgesottener Geschäftsmann bekannt, und mit seinem auf den Verkauf großer Stückzahlen ausgerichteten Konzept brachte er sowohl Commodore als auch später Atari auf einen schier unglaublichen Erfolgskurs. Nachdem er Atari übernommen hatte, äußerte ein Mitarbeiter von Atari einmal: 'Es ist mir ein besonderes Vergnügen, bei einer Firma beziehungsweise mit einem Chef zu arbeiten, der erneut innerhalb weniger Jahre die Milliardengrenze überschreitet.' Er spielte damit darauf an, daß Commodore unter Tramiel über eine Milliarde Dollar umsetzte und jedes Jahr enorme Zuwachsraten verzeichnen konnte. Unter der Leitung Tramiels galt für Atari dieselbe Entwicklung. Tramiel hatte nicht nur Entwicklungpotential von Commodore abgezogen, sondern auch gleich das halbe Managment mit zu Atari genommen. Tramiels Ziel war es immer, der Allgemeinheit die neusten technischen Errungenschaften verfügbar zu machen. Durch Dumping-Preise zettelte er regelrechte Kriege an, die unter der Bezeichnung 'Die Homecomputer-Kriege' weltweit berühmt und berüchtigt wurden. Jahre später, nachdem er Commodore bereits verlasen hatte, äußerte er anläßlich einer Pressekonferenz in seiner Eigenschaft als Chef von Atari einmal: 'Business is war!' Dies war über all die Jahre hinweg, in denen er Commodore aufbaute, sein Leitspruch gewesen. Für ihn war das Geschäft immer Krieg - ein Kampf gegen seine Konkurrenten. Ein Krieg, bei dem man stets darauf bedacht sein mußte, zu überleben, bei dem es darauf ankam, die Nase vorn zu haben, als erster auf dem Markt zu sein und das attraktivste Angebot zu machen. Als er dann zu Atari wechselte, ging dieser Krieg unvermindert weiter. Aber es wurde nun in erster Linie ein Kampf gegen Commodore, der nicht nur technologie- und marktbestimmt war, sondern bei dem auch die persönliche Komponente eine wichtige Rolle spielte. Tramiels Geschichte ist die des berühmten Tellerwäschers, der zum Millionär wird. Er stamt aus Polen und mußte vor den Nazis in die USA fliehen. Im Alter von 20 Jahren kam er nach dem zweiten Weltkrieg nach New York und verdiente sein erstes Geld als Taxifahrer. In New York liegen auch die Ursprünge der Firma Commodore. Während seiner Dienstzeit bei der US-Army lernte Jack Tramiel alles über Schreibmachinen. Er reparierte sie und machte sich schließlich mit einem anderen ehemaligen Armee-Angehörigen namens Manny Kapp selbstständig. Die beiden gründeten eine Firma mit dem Namen 'Commodore Portable Typewriter'. Die Legende erzählt, daß der Name Commodore von den beiden gewählt wurde, weil sie als Firmennamen einen hohen militärischen Rang verwenden wollten, die Bezeichnung 'Admiral' jedoch schon von einer anderen Firma geführt wurde. So stand der Commodore, ebenfalls ein hohes Tier beim Militär, Pate für die neuzugründende Firma. Der Sitz des Unternehmens lag in dem berühmt-berüchtigten New Yorker Stadtteil Bronx. Das Geschäft wurde 1956 nach Toronto verlegt, weil Jack Tramiels Frau von dort stammte und Kanada einige finanzielle Vorteile bot. Außerdem erwies sich Toronto in Kanada als wesentlich günstigerer Standort als die Bronx in New York. Das Anfangsgeschäft, das im wesentlichen auf der Reparatur von Schreibmaschinen basierte, war für Jack Tramiel bereits nach kurzer Zeit nicht mehr lukrativ und befriedigend genug. Er änderte den Namen in 'Commodore Business Machines' und verkaufte neben Schreibmaschinen auch Rechenmaschinen, eine tschechische Schreibmaschine bot er sogar im Alleinvertrieb an. Jack Tramiel hatte zwar große Pläne, aber es fehlte am nötigen Kapital für die Umsetzung seiner Pläne. Überzeugt davon, daß der Erfolg sich einstellen werden, sobald nur die erforderliche Kapitalbasis zur Verfügung stünde, suchte er den Kontakt zu einem kanadischen Risikokapitalanleger, der jedoch über einen zweifelhaften Ruf verfügte - Paul Morgan. Morgans Firma Atlantic Acceptance finanzierte Commodore und viele andere Firmen und verquickte diese Firmen dabei so innig miteinender, daß die kanadische Staatsanwaltschaft letztendlich einige Fälle des Kapitalbetrugs sowie der Börsenmanipulation aufzudecken hatte. Nach gerichtlichem Nachweis der Manipulation der Bücher und weiterer betrügerischer Aktivitäten wurde die Firma Atlantic Acceptance geschlossen. Tramiel konnte verhindern, daß seine Firma Commodore zu tief in diesen Finanzskandal verwickelt wurde, und es gelang ihm, sich von Morgan so weit zu distanzieren, daß er Commodore weiterführen konnte. Nichtsdestotrotz hatte Tramiel nach dem Niedergang von Atlantic Acceptance neuerlich mit Finanzproblemen zu kämpfen. Also suchte er weiter und fand schließlich Irving Gould, einen weiteren Risikokapitalanleger aus Kanada. Gould erhielt von Tramiel einen Anteil, der es ihm erlaubte, die Firma Commodore zu kontrollieren. Er finanzierte Commodore und wurde Vorstandsvorsitzender. Obwohl Irving Gould diese Position des Vorstandsvorsitzenden innehatte, gestatte er Jack Tramiel, die Firma nach eigenen Vorstellungen aufzubauen und zu leiten. 1968 reiste Jakc Tramiel nach Japan und sah sich dort mit einer technischen Revolution konfrontiert, die er sofort in die USA importierte - diese Revolution stand in Zusammenhang mit elektronischen Taschenrechnern. Diese Taschenrechner gab es zwar auch in den USA - schließlich stammten die meisten von dort - die Japaner waren aber einfach entscheidend billiger. Anfang der siebziger Jahre gelang es Tramiel, als einer der führenden Anbieter von Taschenrechnern auf dem amerikanischen Markt akzeptiert zu werden. Den Firmensitz hatte er zwischenzeitlich nach Kalifornien ins Silicon Valley verlegt. Dort hatte er nicht nur eine Niederlassung, sondern baute auch eigene Taschenrechner mit Chips, die er von Texas Instruments bezog. Doch gerade der Zulieferer Texas Instruments sollte ihn innerhalb kürzester Zeit - Anfang 1975 - in enorme Schwierigkeiten bringen. In diesem Jahr entschied sich Texas Instruments dafür, angeregt durch den Erfolg ihres Kunden Commodore und den anderen Unternehemen, selbst Taschenrechner auf den Markt zu bringen. Dadurch wurde ein Konkurrenzkampf entfesselt, der in einen absoluten Preiskrieg ausartete. Innerhalb nur weniger Monate war der Preis für einen Taschenrechner, der bis dato 100 Dollar gekostet hatte, auf weniger als 10 Dollar gefallen. Trotz eines Umsatzes von 50 Millionen Dollar verlor Commodore im Jahr 1975 dadurch rund 5 Millionen Dollar. Für Jack Tramiel war dies eine bittere Lehre, und er beschloß, für die Zukunft Schritte zu unternehmen, die ein ähnliches Vorkommnis ausschließen sollten. Er entschied sich schließlich - nachdem er den Markt beobachtet und sich orientiert hatte - dafür, eine Halbleiterfirma in Pennsylvania aufzukaufen. Diese Firma hieß MOS-Tech, und Commodore bezog, neben den Chips von Texas Instruments, auch einige von MOS-Tech. Er glaubte, durch den Besitz einer eigenen Halbleiterfabrik zukünftigen Halbleiterengpässen dieser Bauteile entgehen zu können. Außerdem konnte eine Halbleiterfirmam die zur eigenen Unternehmensgruppe gehörte, mit Sicherheit nicht ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen. Durch den Aufkauf von MOS-Tech änderte sich einiges in der Computerszene. Commodore und Jack Tramiel, die bisher nichts mit Computern zu tun gehabt hatten, kamen zum ersten Mal mit einem Mikrocomputer in Berührung. MOS-Tech hatte den 6502-Mikroprozessor anzubieten und verkaufte ihn an jeden, der ihn haben wollte. Es handelte sich hierbei um den ersten Mikroprozessor, den man frei kaufen konnte, und er kostete auch nur circa 20 Dollar. Dadurch wurde er für jedermann erschwinglich, und zu den ersten, die einen 6502 erstanden, gehörte eine Gruppe von HP-Ingenieuren, unter denen sich Steve Wozniak befand. Wozniak ist noch heute davon überzeugt, daß es der 6502 war, der ihn zum Bau des Apple I veranlaßt hat. So wurde der 6502 auch zu einem Mikroprozessor, der in vielen Computern Einsatz fand, unter anderem auch im Apple II und im Commodore VC 20, einem der ersten preisgünstigen Heimcomputer. Neben dem Halbleiterbaustein 6502 hatte MOS-Tech auch noch eine Art Entwicklungssystem für den 6502 im Vertriebsprogramm. Mit Hilfe dieses 6502-Bausatzes, der unter der Bezeichnung KIM-1 verkauft wurde, konnten Entwickler die ersten 'Gehversuche' mit dem 6502 unternehmen. Der KIM-I hatte eine hexadezimale Tastatur und eine LED-Anzeige, über die sich die Ein- und Ausgabesignale des Mikroprozessors überwachen und beeinflussen ließen. Der KIM-1 war eigentlich bereits ein 'richtiger' Computer und avancierte Ende 1975 zum Verkaufsschlager. Tramiel erwarb MOS-Tech im Oktober 1975 und stieß bei einem seiner Rundgänge durch die Firma auf den Nachfolger des KIM-1. Dieser Computer war von Chuck Peddle, einem MOS-Tech Ingenieur, entwickelt worden und bediente sich des von MOS-Tech vertriebenen 6502-Mikroprozessor-Chips. Peddle hatte mehrfach versucht, den Entwurf dieses Personal Computers zu verkaufen. Nachdem bislang niemand Interesse an diesem Gerät hatte, fand Peddle in Jack Tramiel nun einen neuen Firmenbesitzer, der die von ihm propagierte Marschrichtung sofort einschlug und seinen Computer unter dem Namen PET vermarktete. Schon im Dezember 1976 wurde der PET angekündigt. Die Auslieferung verzögerte sich dann jedoch noch so lange, das der Apple II vorher auf den Markt kommen konnte und der PET dann nur noch zweiter wurde. Der PET war ein Riesenerfolg, er hatte jedoch nur einen geringen Einfluß auf die amerikanische Computergeschichte, weil Tramiel den PET überwiegend auf dem europäischen Markt verkaufte. PET steht für 'Personal Electronic Transactor', oder, wenn man bösen Zungen Glauben schenken möchte, für 'Peddle's Ego Trip'. Der PET war aber nur der Auftakt für eine Entwicklung auf dem Heimcomputersektor, die ihresgleichen sucht. Tramiel hielt Ausschau nach einer besonderen Nische im immer heftiger umkämpften Comutermarkt. Es positionierte Geräte, den PET, den VC20 und später auch den Commodore 64, am unteren Ende des Marktes. Sein Wahlspruch lautete 'For the masses not for the classes'. In diesem Motto kommt zum Ausdruck, daß Tramiel ein Produkt anstrebte, daß sich jedermann leisten konnte, und das nicht nur einer bestimmten Einkommensgruppe vorbehalten blieb. Um sein Ziel zu erreichen, nahm er auch Qualitätsverluste hin und vertrat eine rigorose Auffassung, was den Support und das Marketing anging. Die produzierten Computer mußten genauso schnell, wie sie produziert wurden, auf dem Weltmarkt verkauft werden. Sollte hierbei unter Umständen die eine oder andere Serie zur Auslieferung kommen, die fehlerhafte Chips beinhaltete oder andere Mängel aufwies, so war dies von untergeordneter Wichtigkeit. Die Hauptsache war, die Maschinen wurden verkauft und der Umsatz stimmte. Umtauschen konnte man die Geräte immer noch. Commodore konnte sich diesen Standpunkt leisten, weil man auf diesem Feld der alleinige Anbieter war. Der Umsatz von Commodore betrug 1967 50 Millionen Dollar und überstieg die Milliardengrenze im Jahr 1984. Zusammen mit dem Umsatz stieg der Gewinn von 3.4 Millionen im Jahr 1977 auf über 100 Millionen Dollar 1984. Für die wenigen Investoren, die 1977 an der Börse eine Commodore-Aktie gekauft hatten, stellte sich der 60fache Gewinn innerhalb von sieben Jahren ein. Keiner hatte dies jemals vorausgesehen, und nie hatte es eine Empfehlung für Commodore-Aktien gegeben. Jack Tramiels Aktienbesitz wurde im Januar 1984, dem Zeitpunkt, zu dem er Commodore verließ, auf circa 100 Millionen Dollar geschätzt. Der Krieg, den Jack Tramiel angezettelt hatte, tobte mit solcher Heftigkeit, daß einige große Konkurrenten schließlich kapitulierten. Zu ihnen gehörte Texas Instruments. Dieses Unternehmen zog sich aus dem gesamten Heimcomputermarkt zurück, weil sie sich dem Mann, dem sie selbst von Jahren durch den Einstieg in den Taschenrechnermarkt erheblichen Schaden zugefügt hatten, geschlagen geben mußten. Mattell, der Hersteller von Spielwaren, und Timex, der Uhrenproduzent, versuchten ebenfalls vergeblich, auf dem Heimcomputermarkt Fuß zu fassen und mußten schließlich aufgeben. Atari, der wohl härteste Konkurrent von Commodore, mußte Verluste in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar hinnehmen. Eine der Eigenarten von Jack Tramiel bestand darin, mit Commodore aus steuerlichen Gründen ständig umzuziehen. Aus diesem Grunde läßt sich über seine geographische Zugehörigkeit zum Silicon Valley keine eindeutige Aussage machen. Doch durch seine Übernahme der Firma Atari im Jahr 1984 muß man ihn nun wieder ganz klar dem Silicon Valley zuordnen. Atari hatte seit seiner Gründung durch Nolan Bushnell seinen Hauptsitz in Sunnyvale, Californien, und auch Jack Tramiel hat ihn bis heute nicht verlegt. Bei Commodore läßt sich jedoch, neben den Ursprüngen in New York und dem Sitz in Kanada, ein steter Wechsel des Geschäftssitzes zwischen Pennsylvania und Silicon Valley verzeichnen. Anfang 1984 schockierte Jack Tramiel die Branche durch seinen Weggang von Commodore. Er, der Gründer, verließ Commodore! Die Beweggründe dafür wurden niemals bekannt. Es gab nur einige offizielle Stellungnahmen und eine wild brodelnde Gerüchteküche. Kaum war dieses Gerede verebbt, versetzte Tramiel der Branche einen zweiten Schock. Er hatte die hochverschuldete Firma Atari von der Warner Communication Group übernommen. Das Besondere an diesem Deal bestand darin, daß er nicht einen einzigen Dollar für die Übernahme bezahlt, sondern lediglich Schuldverschreibungen für 240 Millionen Dollar unterzeichnet hatte. Diese Schuldverschreibungen waren jedoch nach einem bestimmten Modus nur dann zurückzuzahlen, wenn es ihm gelang, Atari wieder in die Gewinnzone zu führen. Tramiel übernahm Atari auf dem Höhepunkt seiner Karriere und war willens, dieser Firma, die er selbst - als er noch Commodore befehligte, - an den Rand des Ruins getrieben hatte, als Speerspitze gegen Commodore einzusetzen. Seine drei Söhne und einige Techniker und Entwicklungsingenieure verließen Commodore mit ihm und wechselten zu Atari. Seine erste Amtshandlung nach der Übernahme von atari war die Entlassung von über 700 Mitarbeitern. Darüber hinaus stellte er zwei Produktlinien ein, verkaufte freiwerdende Produktionsstätten und Grundstücke und senkte die Kosten drastisch, wo immer dies machbar war. Gerüchteweise war zu hören, daß Jack Tramiel Commodore verlassen hatte, weil ein Bruch zwischen ihm und Irving Gould nicht mehr vermeidbar gewesen sei und die beiden nicht mehr miteinander ausgekommen seien. Irving Gould übernahm deswegen kurzzeitig das Ruder und betraute einige Geschäftsführer mit der Position, die vormals Jack Tramiel innegehabt hatte. Keiner dieser Tramiel-Nachfolger konnte sich jedoch lange halten, und Gould ist heute noch die treibende und entscheidende Kraft, die hinter Commodore steht. Commodore, das Unternehmen, das mit den erfolgreichen 64er Computern in wenigen Jahren zur Nummer eins auf dem Markt geworden war, kaufte nach dem Weggang von Jack Tramiel eine kleine Firma im Silicon Valley auf, die sich mit der Entwicklung und Herstellung von Homecomputern befaßte, die auf einem Motorola-68000-Chip basierten. Diese Firma hieß 'Amiga Corp.' und hatte einen neuen Heimcomputer entwickelt, der geeignet war, die Nachfolge des legendären 64er anzutreten. Angelehnt an den Firmennamen heißt auch der Computer 'Amiga'. Der Amiga war eine 16/32-Bit-Maschine, die neue Standards für Sound und Grafik setzte. Der Amiga wurde nach der Aquisition Commodores Gegenstand einiger erbittert geführter Rechtsstreitigkeiten über das Copyright des Amiga. Der Streit entbrannte zwischen Atari und Commodore, nachdem Tramiel Atari übernommen hatte. Tramiel behauptete, der Verkauf an Commodore verstoße gegen Vereinbarungen, die zwischen Atari und der Firma Amiga Corp. bestanden. Er verlangte kurzerhand 150 Millionen Dollar Schadenersatz. Gleichzeitig klagte er auch gegen Commodore, weil die im Amiga benutzten Chips Patentrechte von Atari verletzten. Commodore erhob seinerseits natürlich in üblicher Silicon Valley-Manier ebenfalls Klage. Atari, so lautete die Begründung, sei nur vor Gericht gezogen, weil die Auslieferung des Amiga verhindert werden solle. Sicherlich war dies einer der Gründe, die Tramiel diesen Rechtsstreit anzetteln ließen. Schließlich hatte er seinen Amiga - ähnlichen Computer unter dem Namen ST-Computer kurze Zeit vorher auf den Markt gebracht. Er war auf diesem Feld der 16/32-Bit-Heimcomputer noch ohne Konkurrenz, und wenn er es schaffen sollte, den Commodore-Amiga zurückzuhalten, dann würde er auch weiterhin konkurrenzlos verkaufen können. Andere Stimmen behaupten, der persönliche Streit zwischen Tramiel und Gould sei einer der Hauptgründe für diesen 'Budenzirkus' gewesen. Immerhin war die Klage so bedeutsam, daß Commodore zwei Jahre lang gezwungen war, seine Aktionäre in dem jeweilgen Jahresbericht auf diesen noch offenen Rechtsstreit hinzuweisen. Dieser Streit wurde dann im März 1987 außergerichtlich beigelegt, und man fand zu einer einvernehmlichen Einigung. Während Jack Tramiel mit dem ST-Computer ein Amiga-ähnliches Produkt noch vor dem Amiga auf den Markt gebracht hatte, wurde der Amiga für Commodore nach anfänglichen Schwierigkeiten der ersten Baureihe zu einem Markterfolg, der dem des Commodore 64 kaum nachsteht. Am Anfang war die Technik des Amiga noch nicht ganz ausgereift, und der Benutzer hatte manchen Datenverlust zu beklagen. Im westdeutschen Werk Braunschweigwurde dann aus dem Amiga 1000 der Amiga 2000 entwickelt. Dieser, der zusammen mit dem Amiga 500 die Amiga-Reihe bildet, war dann endlich ausgereift und verhalf dem Amiga zu dem nötigen seriösen Auftreten. Der 500er wurde zum reinen 64er-Nachfolger und gilt als Spielecomputer der Spitzenklasse. Der Amiga 500 wird heute offiziell als Nachfolger des Commodore 64 bewertet, obwohl auch der 64er nach wie vor jedes Jahr in einer Stückzahl von Hunderttausenden verkauft wird. Weltweit sind einige Millionen 64-Computer im Einsatz, und die Zahl der verkauften Amiga-Geräte hat die Millionengrenze ebenfalls bereits überschritten. Einer der größten Märkte und einer der Hauptumsatzträger liegt in Europa, und hier ist es besonders Deutschland, wo schon zu Tramiels Zeiten eine starke Marktposition aufgebaut worden war. Interessanterweise hat sich auch Atari auf dem westdeutschen Marlt extrem gut etablieren können, nicht zuletzt, weil Tramiel nach dem Weggang von Commodore einige der Stützpfeiler des westdeutschen Commodore-Geschäftes zu Atari Deutschland abwerben könnte. Nachdem Commodore die Marktführerschaft im Heimcomputerfeld übernommen hatte, entschloß sich Irving Gould mit seinem Managment, im Bereich des bis 1985 zum Industriestandard avancierten IBM PC Personalcomputers aktiv zu werden. Commodore bietet heute eine vollständige Reihe IBM-kompatibler PC's. Angefangen vom kleinen IBM-PC Kompatiblen mit zwei Laufwerken bis hin zum IBM-AT-kompatiblen Rechner verfügt Commodore über eine vollständige Computerreihe für die Geschäftswelt und ist auch in diesem Markt sehr erfolgreich.